Dominik Geppert: Die Ära Adenauer (= Geschichte kompakt), Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2002, 160 S., ISBN 978-3-534-15155-4, EUR 14,90
Buch im KVK suchen
Bitte geben Sie beim Zitieren dieser Rezension die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.
Corine Defrance / Ulrich Pfeil: Eine Nachkriegsgeschichte in Europa. 1945 bis 1963, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2011
Yvonne Kipp: Eden, Adenauer und die deutsche Frage. Britische Deutschlandpolitik im internationalen Spannungsfeld 1951-1957, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2002
Ronald J. Granieri: The Ambivalent Alliance. Konrad Adenauer, the CDU/CSU, and the West, 1949-1966, New York / Oxford: Berghahn Books 2003
Bernd Haunfelder (Hg.): Aus Adenauers Nähe. Die politische Korrespondenz der schweizerischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland 1956-1963, Bern: DDS 2012
Hans-Dieter Kreikamp (Hg.): Die Ära Adenauer 1949-1963, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003
Ministère des Affaires étrangères: Documents Diplomatiques Français 1970. Tome I (1er janvier - 30 juin), Bruxelles [u.a.]: Peter Lang 2014
Enrico Böhm: Die Sicherheit des Westens. Entstehung und Funktion der G7-Gipfel (1975-1981), München: Oldenbourg 2014
Matthias Waechter: Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert, München: C.H.Beck 2019
Dominik Geppert: Pressekriege. Öffentlichkeit und Diplomatie in den deutsch-britischen Beziehungen (1896-1912), München: Oldenbourg 2007
Dominik Geppert: Ein Europa, das es nicht gibt. Die fatale Sprengkraft des Euro, Hamburg: Europa Verlag 2013
Peter Geiss / Dominik Geppert / Julia Reuschenbach (Hgg.): Eine Werteordnung für die Welt? Universalismus in Geschichte und Gegenwart, Baden-Baden: NOMOS 2019
"Komplexe und komplizierte Inhalte konzentriert, übersichtlich konzipiert und gut lesbar" darzustellen, so lautet das selbstgesetzte Ziel der von Martin Kintzinger, Uwe Puschner und Barbara Stollberg-Rilinger herausgegebenen Reihe "Geschichte kompakt". Die von jüngeren Wissenschaftlern verfassten dünnen Bände sollen historische Ereignisse und Entwicklungen der deutschen und europäischen Geschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit verständlich, aber auf dem Kenntnisstand der heutigen Forschung vorstellen und dabei Hauptthemen des schulischen Oberstufenunterrichts wie des universitären Studiums behandeln. Indem sie historisches Grundlagenwissen "für eine erste Begegnung mit dem Thema wie für eine Prüfungsvorbereitung" (IX) erschließen, wenden sie sich an Lehrende, Studierende und an historisch interessierte Laien.
Einen dem üblichen Umfang der Reihe gemäß schmalen Band über "Die Ära Adenauer" legt Dominik Geppert vor, der als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London tätig ist. In sechs systematisch-chronologisch gegliederten Kapiteln schildert er zunächst die Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949, wendet sich dann der Außen- und Deutschlandpolitik der Jahre 1949-1955 zu, beleuchtet die Wirtschafts- und Innenpolitik 1949-1955, erörtert die Entwicklung von Gesellschaft und Kultur während Adenauers Kanzlerschaft, beschreibt die Außen- und Deutschlandpolitik 1955-1963 und geht abschließend auf die Innen- und Sozialpolitik 1955-1963 ein.
Entsprechend dem Grundkonzept von "Geschichte kompakt" ergänzt Geppert seinen Text durch diverse Datengerüste, durch eingestreute Erläuterungen über Hauptpersonen des Geschehens oder Fundamentalbegriffe des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens, durch eine Auswahlbibliographie und ein Personen- und Sachregister.
Einige Ungenauigkeiten - etwa zur zweiten Stalin-Note vom 9.4.1952 oder zum Scheitern der EVG am 30.8.1954 - mögen dem knappen Umfang des Bandes geschuldet sein, andere - wie die Behauptung, Robert Schuman habe 1944 zu den Mitbegründern des MRP gehört - vielleicht einer fehlerhaften Literaturkenntnis. Alles in allem zeichnet Geppert aber ein zuverlässiges, in flüssiger Diktion geschriebenes und durchaus wohlwollendes Bild von der Ära Adenauer. Ohne ihre "Schattenseiten" wie die personellen Kontinuitäten zur NS-Zeit oder die Reste autoritärer Traditionen zu übergehen, schreibt er dem ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland das "bleibende Verdienst" zu, den "Weststaat" (140) rasch konsolidiert und maßgeblich dazu beigetragen zu haben, dass die Institutionen der Bundesrepublik in einer "von Sicherheit, Selbstbestimmung und Prosperität geprägten Atmosphäre [...] Wurzeln schlagen" konnten, "ohne sogleich den Stürmen politischer oder wirtschaftlicher Krisen ausgesetzt zu sein" (141).
Ulrich Lappenküper