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Hans-Jürgen Kaack: Kapitän zur See Hans Langsdorff. Der letzte Kommandant des Panzerschiffs Admiral Graf Spee. Eine Biografie, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2020
Ernst Piper: Nacht über Europa. Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs, Berlin / München: Propyläen 2013
Astrid Stölzle: Kriegskrankenpflege im Ersten Weltkrieg. Das Pflegepersonal der freiwilligen Krankenpflege in den Etappen des Deutschen Kaiserreichs, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2013
Elise Julien: Der Erste Weltkrieg, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2014
Marga Voigt (Hg.): Clara Zetkin. Die Kriegsbriefe 1914 bis 1918, Berlin: Karl Dietz 2016
Klaus Franken (Hg.): Admiral Gustav Bachmann. Lebenserinnerungen und Tagebuch 1915, Paderborn: Brill / Ferdinand Schöningh 2023
Michael Epkenhans / Gerhard P. Groß (Hgg.): Das Militär und der Aufbruch in die Moderne 1860 bis 1890. Armeen, Marinen und der Wandel von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Europa, den USA sowie Japan, München: Oldenbourg 2003
Michael Epkenhans / Stig Förster / Karen Hagemann (Hgg.): Militärische Erinnerungskultur. Soldaten im Spiegel von Biographien, Memoiren und Selbstzeugnissen, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2006
Michael Salewski (1938-2010) beklagte in seinem letzten, postum erschienenen Essay, dass die deutsche Marine lediglich eine "Randnotiz" der historischen Forschung geblieben sei, die in den großen Gesamtdarstellungen zur deutschen Geschichte im Grunde keine Rolle spiele. [1] Tatsächlich rückte die Geschichte der deutschen Flotte in der Regel nur für die Zeit der maritimen Rüstung der Tirpitz-Ära mit ihrem deutsch-englischen Gegensatz [2] oder des U-Boot-Krieges während des Ersten Weltkrieges in den Fokus historiographischer Synthesen zur deutschen Geschichte. Ziel der vorliegenden Sammelbesprechung ist es anhand einiger neuerer Publikationen - vier Monographien und zwei Sammelbänden - auszuloten, warum es sich für HistorikerInnen lohnen könnte, sich mit neuen Fragen an die Marinegeschichte heranzuwagen, respektive ihr im Rahmen anderer Forschungen stärkere Beachtung zu schenken.
Dirk Sieg behandelt in seiner Hamburger Dissertation einen bisher vergleichsweise wenig untersuchten Abschnitt der kaiserzeitlichen Marinegeschichte. [3] Er widmet sich der Aufbauphase der deutschen Seestreitkräfte unter dem General-Admiral Albrecht von Stosch, dem Marine-Staatssekretär der Jahre 1872-1883. Im Zentrum steht dabei die "klassische" Frage danach, ob den maritimen Militärs oder aber den politischen Akteuren der Primat bei der Gestaltung der Übersee- und Kanonenbootpolitik zukam. Darüber hinaus verfolgt Sieg das Ziel, "die Kaiserliche Marine zur Zeit der Ära Stosch im Spannungsfeld der Politik anhand ausgewählter Aspekte darzustellen" (18).
Zur Beantwortung der Hauptfragen stützt sich die Arbeit primär auf die Überlieferung der kaiserlichen Marine, den Nachlass Stoschs, der von Sieg zum ersten Mal umfassend ausgewertet wurde, sowie die Akten des Auswärtigen Amtes. Einleitend beschreibt Sieg knapp den Lebensweg des Generals Albrecht von Stosch, der aufgrund seiner organisatorischen und militärischen Leistungen in den preußisch-deutschen Kriegen zum Chef der Admiralität erhoben wurde. Die Marine war in den Kriegen weitgehend inaktiv geblieben und ein General sollte deshalb bei den Seestreitkräften für Ordnung sorgen. Stosch galt als ambitioniert und stand liberalen Kreisen nahe, war jedoch selbst offenbar kein dezidierter Liberaler. Trotzdem nahm Bismarck ihn als potenziellen Gegner wahr und befürchtete, dass der General-Admiral ihn unter einem Kaiser Friedrich als Reichskanzler beerben könnte. Ein solches Ziel Stoschs sei allerdings anhand der Quellen "nicht zu belegen" (63). Dieser persönliche Konflikt habe die Marinepolitik maßgeblich geprägt und sich in mehreren Krisen niedergeschlagen, sodass beide Akteure wiederholt mit Rücktritt drohten, um ihren Willen durchzusetzen. Der Kaiser, der beiden vertraute, beließ die Kontrahenten jedoch in ihren Ämtern. Die verfassungstechnische Doppelstellung Stoschs machte Konflikte zusätzlich wahrscheinlich, denn einerseits war er als Staatssekretär des Reichsmarineamtes Reichskanzler Bismarck unterstellt, sofern Verwaltungsfragen der Marine betroffen waren. Andererseits unterstand er aufgrund der Kommandohoheit des Kaisers in militärischen Fragen unmittelbar dem Monarchen. Den hieraus erwachsenden Konflikten, sowie den Maßnahmen, die Stosch zum Aufbau der Marine ergriff, widmet Sieg das zweite Kapitel seiner Arbeit.
Das dritte Kapitel verfolgt in chronologischer Folge und unter akribischer Ausbreitung der Quellen zahllose Krisen zwischen Auswärtigem Amt und Marineführung. Bei außenpolitischen Interventionen stellte sich wiederholt die Frage, wer über die entsandten Flottenverbände verfügen durfte, die Diplomaten vor Ort unter der Anweisung Bismarcks oder die Marineoffiziere, die sich als militärische Vertreter des Kaisers verstanden. Als problematisch erwiesen sich dabei sowohl die schwierigen Kommunikationsverhältnisse, die den Akteuren vor Ort viel Entscheidungsspielraum ließen, zum anderen die mitunter unpräzisen Anweisungen, die für die Flotteneinsätze ausgegeben wurden. Langfristig jedoch gelang es Bismarck, die Marine zu einem Instrument seiner Politik zu machen, und es "hielten sich sowohl die Kriegsschiffkapitäne als auch die Admiralität an die politischen Direktiven des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes." (150)
Die beiden folgenden Kapitel behandeln "ausgewählte Aspekte" (173), die hier nicht alle behandelt werden können. Sieg fokussiert vor allem die kolonialen Bestrebungen der Marineführung und - wenngleich eher knapp - institutionelle Innovationen innerhalb der Marine und ihrer Verzahnung mit der Industrie. Besonders aufschlussreich erscheint, dass in der Marineführung bereits in den 1870er Jahren ein deutliches Interesse an einer Kolonialpolitik bestand. Die Motive dafür lagen im Ökonomischen, aber auch in einem Ressortinteresse begründet, denn eine solche Politik versprach, die Marine gegenüber dem Heer langfristig aufzuwerten. Um ihr Ziel zu erreichen, griff die Marineführung zu einer semantischen Finte: Mehrfach versuchte sie, das in kolonialpolitischen Fragen reserviert agierende Auswärtige Amt von der Notwendigkeit von "Kohlenstationen" oder "Flottenstationen" zu überzeugen. Diese sollten den Eindruck erwecken, als handele es sich hierbei lediglich um unterstützende Infrastruktur für Auslandseinsätze, in Wirklichkeit jedoch waren sie als Keimzellen für zukünftige Kolonien gedacht. Allerdings unterstützen nicht alle Teile der Marine diese Politik. Während die militärischen Dezernate sie befürworteten, standen die zivilen ihr zurückhaltend gegenüber. Der politische Primat des Auswärtigen Amtes sei zudem dadurch bedroht worden, dass Kapitäne vor Ort Handelsverträge mit indigenen Bevölkerungen abschlossen. Auch in diesem Feld gelang es den Diplomaten erst langfristig, ihre Vorstellungen durchzusetzen, eine mehr oder weniger verselbstständigte maritime Außenpolitik zu kontrollieren und in die auf Saturiertheit pochende Außenpolitik des Reichskanzlers einzufügen.
Nach der Lektüre der Studie wird der Leser Siegs Urteil zustimmen können, dass die junge Kaiserliche Marine vor der Tirpitz-Ära keineswegs bedeutungslos gewesen ist, sondern bereits von Beginn an in die Außen- und Überseepolitik des Reiches eingebunden war.
Dennoch weist seine Studie deutliche Schwächen auf, die sich auf stilistischer Ebene in zahlreichen Wiederholungen und stark deskriptiven Passagen voller Quellenzitate niederschlagen, was die Lektüre äußerst mühsam gestaltet. Auch methodisch bleibt die Untersuchung dünn und verweist lediglich darauf, dass das Material "quellenkritisch analysiert" (19) werde, was wiederum die positivistische Quellenausbreitung bedingt. Dies führt mitunter zu kuriosen Doppelungen wie der folgenden: "Abgesehen davon waren nach Bismarcks eigenem Ausspruch die auswärtigen Dinge an sich Zweck und standen höher als die Übrigen: 'Mir sind die auswärtigen Dinge an sich Zweck und stehen mir höher, als die Übrigen. [...]'" (292)
Trotz der angesprochenen Schwächen wird in naher Zukunft niemand, der sich über die Marinegeschichte der 1870er Jahre informieren möchte, an Siegs Buch vorbeikommen, denn mit der Auswertung bisher weitgehend unbekannter Quellen und Ereigniskomplexe hat der Autor eine gewinnbringende Grundlage geschaffen, auf der weitere Studien aufbauen können. Diese erscheinen gerade für diejenigen Details wünschenswert, die Sieg eher am Rande streift, etwa die aktive Medienpolitik der Marine, den Aufbau von wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen oder eine stärkere Verzahnung der Ergebnisse zu den kolonialpolitischen Ambitionen mit der neueren Kolonialismusforschung.
Wie wenig die Frühgeschichte der Marine nach wie vor erforscht ist, verdeutlichen auch die übrigen Neuerscheinungen, die sich alle auf die Phase um die vorletzte Jahrhundertwende konzentrieren, jedoch in der großen Mehrheit in ihrer Anlage und ihren Fragestellungen jenseits der bisher betretenen Pfade der Marinegeschichte liegen. Denjenigen Studien, die primär die deutsche Marinegeschichte untersuchen, ist gemeinsam, dass sie sich alle von den jahrzehntelang dominierenden Thesen abheben, die die Tirpitz-Rüstung als eine "innenpolitische Krisenstrategie" zur Absicherung der prekär gewordenen Stellung der alten Eliten gegenüber einer aufstrebenden Arbeiterschaft mittels Techniken der sozialen Integration und des Sozialimperialismus interpretierte, die gleichzeitig dem Deutschen Reich im internationalen Staatensystem den Durchbruch zur Weltmachtstellung ermöglichen sollte. [4]
Auffällig war vor allem, dass eine umfassende, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Biographie des zentralen Akteurs dieser Flottenrüstung, nämlich des Großadmirals Alfred von Tirpitz, bisher fehlte. Diese Lücke zu füllen hat sich Patrick J. Kelly in seiner großen Studie vorgenommen. [5] Kellys Darstellung, die auf einem beeindruckend breiten Quellen- und Literaturfundament beruht, erschöpft sich nicht in einer Biographie des Großadmirals, sondern ordnet dessen Karriere in den breiteren Kontext der Geschichte des Deutschen Kaiserreichs im Allgemeinen sowie der Marinegeschichte im Besonderen ein. Das Buch verfolgt Tirpitz' Karriere in einer Mischung aus Chronologie und systematischen Schwerpunkten von den Anfängen des jungen Mannes in der Marine, seinen Tätigkeiten in der neugegründeten Torpedoabteilung sowie dem Oberkommando und schließlich an der Spitze des Reichsmarineamts zwischen 1897 und 1916. Anschließend werden knapp seine politischen Aktivitäten in der "Deutschen Vaterlandspartei" nach dem Rücktritt und während der Weimarer Republik beleuchtet. Das Augenmerk der Darstellung liegt dabei eindeutig auf der Staatssekretärszeit, als Tirpitz die große Flottenrüstung gegenüber dem Reichstag durchsetzte und einer der Hauptakteure wilhelminischer Weltpolitik war. Die Zeit bis zum Antritt des Staatssekretärspostens wird auf knapp 130 Seiten abgehandelt. Dabei macht Kelly auf die zentralen Prägungen seines Protagonisten aufmerksam. Besonders wichtig war hierbei Tirpitz' mehr als zehn Jahre währende Tätigkeit im Torpedoressort. Auf diesem Posten erwies er sich nicht nur als geschickter Organisator, sondern auch als ein Mann, der in der Lage war, Korpsgeist zu verbreiten und sich einen Stab an ihm treu ergebenen Mitarbeitern heranzuziehen, die ihm bei seinem weiteren Aufstieg stets zur Seite stehen sollten.
Der Hauptteil des Buches konzentriert sich mit ca. 300 Seiten auf die Staatssekretärszeit. Dabei geht der Biograph intensiv auf die parlamentarischen Kämpfe um die beiden Flottengesetze von 1898 und 1900 sowie deren Novellierungen ein. Das zweite Flottengesetz habe dabei den "culminating point in Tirpitz's naval career" (190) markiert. Hier gelang es dem Staatssekretär, den Reichstag von seinem Flottenplan zu überzeugen, innere Widersacher auszuschalten und eine dominante Position innerhalb der wilhelminischen Regierung zu gewinnen. Im Folgenden stellt Kelly die aus dem Wettrüsten mit den Briten resultierenden finanziellen Probleme dar, die Tirpitz' Position zunehmend erschwerten. Hinzu kamen strategische Schwierigkeiten, die dann im Weltkrieg vollends zum Tragen kamen. Obwohl Tirpitz vor 1914 erkannt habe, dass sein Plan einer großen Seeschlacht bei Helgoland durch eine weite Blockade der britischen Flotte scheitern würde, hatte er keine Lösung für die damit verbundenen Probleme.
Eine der zentralen Fragen Kellys ist, wie ein so begabter Mann wie Tirpitz einerseits seine Behörde derart effektiv leiten und geschickt Mehrheiten für seine Politik organisieren konnte, andererseits aber nicht in der Lage war, die bereits vor 1914 erkennbaren strategischen Fehler seiner Planungen zu korrigieren. Um einer Antwort näherzukommen, versucht der Autor, das Verhalten des Großadmirals mittels eines politikwissenschaftlichen Modells zu analysieren, das drei Varianten politischen Verhaltens unterscheidet (rational, organisatorisch, bürokratisch). Tirpitz zeige alle drei Verhaltensformen, er habe sowohl am Verhalten seiner Institution (etwa dem verstärkten Flottenbau) partizipiert und damit organisatorisch gehandelt. Er sei rational in dem Sinne aufgetreten, dass er Risiken und Chancen gegeneinander stellte und dann die vielversprechendste Entscheidung traf. Beispiele hierfür sieht Kelly insbesondere in Tirpitz' Arbeit im Torpedoressort und in seinem Aufbau der Propagandakampagnen zwecks Unterstützung der Flottengesetze und Novellen. Die dritte Variante führt zu Kellys Hauptthese, dass nämlich Tirpitz hauptsächlich aus der Sicht seiner Behörde heraus handelte und nach einer starken Flotte strebte, keineswegs aber nach einer Stabilisierung des Herrschaftssystems aus innenpolitischen Gründen heraus. Der Staatssekretär erweise sich als begabter bürokratischer Kämpfer, dem es immer wieder gelungen sei, andere Institutionen auszuschalten und auf diese Weise seinen ideologisch gefärbten Flottenplan umzusetzen. Dabei habe er sowohl gegen den Reichstag als auch den Kaiser und Teile der Marine gearbeitet. Tirpitz' sogenannter Ressorteifer sei dabei mitunter "an end in itself" (12) gewesen, es sei deutlich, denn "many of Tirpitz's actions were not rationally grounded in the national interest" (464). Obwohl Kelly Tirpitz überzeugend als bürokratischen Akteur präsentiert, stellt sich die Frage, ob damit das letzte Wort gesprochen ist. Denn obwohl Kelly für einen flexiblen Umgang mit dem Modell plädiert (12), bleibt doch der Eindruck, dass die Hauptthese durch den Einsatz des Modells in gewisser Hinsicht determiniert wird.
Nichtsdestotrotz ist dem Autor ein gewichtiges, reichhaltiges Werk gelungen, das alles in allem eine überzeugende und ausführliche Interpretation nicht nur in Bezug auf seinen Protagonisten, sondern auch auf die Marine- und allgemeine Geschichte jener Zeit bietet.
Einem der marineinternen Gegner des mächtigen Großadmirals widmet sich Klaus Franken in seiner angenehm knappen, aber instruktiven Studie. [6] Er verfolgt die Aktivitäten des Vizeadmirals Karl Galster (1851-1931), der zu einem zentralen Kritiker der von Tirpitz verfolgten Schlachtflottenstrategie avancierte. Der Band verknüpft eine chronologische Erzählung des Werdeganges seines Hauptakteurs mit systematisch orientierten Analysen seiner marinestrategischen Publikationen, die der Autor in ihren verschiedenen Phasen verfolgt. Obwohl der Nachlass Galsters verloren ist, gelang es dem Autor, zahlreiche Quellen in Nachlässen anderer Zeitgenossen und in der Überlieferung der Kaiserlichen Marine ausfindig zu machen, so dass ein gewisser Ausgleich des Verlustes gewährleistet ist. Der Offizier machte innerhalb der Kaiserlichen Marine rasch Karriere und avancierte schließlich zum Vizeadmiral. Dabei war er in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Vertreter des Offizierkorps: Zum einen interessierte er sich stark für politische und parlamentarische Fragen und ließ sich auch durch die zahlreichen Einschüchterungsversuche der Tirpitz-Anhänger nicht davon abhalten, seine Urteile an die Öffentlichkeit zu bringen. 1907 schied er auf eigenen Wunsch aus der Marine aus, wurde zur Disposition gestellt und kritisierte in mehreren Publikationen die Schlachtflottenfixierung des Staatssekretärs. Im Gegensatz zu jenem vertrat er eine Variante der Kleinkriegführung mit U-Booten und leichten Schiffen. Dabei warnte er bereits vor einer britischen Blockade, die durch die Linienschiffe nicht zu verhindern sei, und plädierte für eine Verständigung mit dem Vereinigten Königreich. Die Flottenpropaganda des Reichsmarineamts und des Deutschen Flottenvereins, den er 1907 ebenfalls verließ, hielt er für übertrieben. Gerade die dort verbreiteten Behauptungen bildeten einen "der Auslöser" (64) seiner publizistischen Tätigkeit. Dabei suchte Galster Kontakt zu führenden Publizisten, wie dem Herausgeber der "Preußischen Jahrbücher", Hans Delbrück, aber auch zu Reichstagsabgeordneten, die seine Kritik in den parlamentarischen Kommunikationsraum einspeisen sollten.
Das Seeoffizierskorps stand dem Kritiker mehrheitlich ablehnend gegenüber und unterstützte auf diese Weise die auf verschiedenen Ebenen unternommenen Versuche (u. a. ein Briefwechsel mit Tirpitz) ihn zu disziplinieren. Dabei versuchte das Reichsmarineamt, "Galster zu isolieren und als Aussenseiter [sic] darzustellen" (89), um die Resonanz auf seine Broschüren zu mindern. Diese Maßnahmen scheinen zumindest insofern Erfolg gehabt zu haben, als der Vizeadmiral von seinen ehemaligen Kameraden, die in Kiel alle Tür an Tür wohnten, geschnitten wurde, was auch seine Familie zu spüren bekam. Vor diesem Hintergrund stellte Galster seine Publikationstätigkeit um 1910 zunächst ein. Bis zum Beginn des Weltkrieges engagierte er sich weiterhin für eine deutsch-englische Entspannung sowie im "Verband für internationale Verständigung", der sich zum Ziel gesetzt hatte, dafür zu werben, internationale Krisen durch Verständigungsprozesse statt durch Kriege zu lösen. Durch sein dortiges Engagement gelangte er bemerkenswerterweise in das Umfeld führender Pazifisten wie Ludwig Quidde oder Hans Wehberg und publizierte in pazifistischen Blättern.
Während des Krieges knüpfte Galster an seine marinekritischen Publikationen wieder an, die Untätigkeit der Schlachtflotte schien ihm die Bestätigung seiner früheren Konzepte und er korrespondierte mit Hans Delbrück über die Fehler der Tirpitz'schen Flottenpolitik. Obwohl er aufgrund der politischen Verwerfungen dem uneingeschränkten U-Bootkrieg seit Februar 1917 kritisch gegenüberstand, unterstützte er diesen doch, da er ihm als das letzte Mittel erschien, den Krieg siegreich zu beenden. Im Jahr 1916 kulminierte der Konflikt mit den Marinebehörden in der Form, dass Galster selbst darauf drängte, vollständig aus der Marine entlassen zu werden, hatte ihm doch die Stellung zur Disposition nach wie vor keine vollständigen staatsbürgerlichen Rechte gewährt, da er als Offizier weiterhin seinem Obersten Kriegsherrn und Kaiser unterstand. Nach dem Krieg engagierte sich der Vizeadmiral für die Republik und für den Frieden. Er trat als Gutachter des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses den Rechtfertigungen der Marinevertreter entgegen.
Insgesamt ist Klaus Franken eine sehr interessante Studie gelungen, die den Lebensweg eines in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Offiziers beleuchtet, der dem Parlamentarismus offen gegenüberstand, sich als Fachmann verstand, "der den politisch aktiven Publizisten oder Parlamentariern [...] zuarbeitete" (145). Daneben erhellt die Studie aber auch die Disziplinierungsmaßnahmen, mit denen Tirpitz alternative strategische Pläne schlicht unterdrücken ließ und dadurch eine offene Diskussion über Sinn und Zweck der Flottenrüstung unterband. Das gelungene Werk wird durch einen Dokumentenanhang abgerundet, anhand dessen der Leser selbst einen aufschlussreichen Einblick in Galsters Denken gewinnen kann.
Dirk Bönker wendet sich in der publizierten Fassung seiner Dissertation den "naval ambitions" im Deutschen Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika vor 1914 zu [7], einen Zeitraum, den er als Formationsphase einer globalen maritimen Militarisierung begreifen möchte. Insgesamt knüpft er damit an die Arbeit Rolf Hobsons zum "maritimen Imperialismus" an. [8] Mit dem Blick auf die USA und das Reich fokussiert er dabei zwei Staaten, die um die Jahrhundertwende 1900 mit großen Flottenrüstungsplänen begannen. Er erkennt ein Wettrüsten zwischen den beiden Staaten, das sich allerdings im Schatten des deutsch-britischen Gegensatzes vollzogen habe. Der Autor stellt sich die Frage, warum in dieser Zeit der Flottenpolitik eben nicht nur in Deutschland, sondern ebenso in anderen aufstrebenden Nationalstaaten eine so zentrale Rolle zukam. Damit möchte er zu einer vergleichenden Analyse von Militarisierungsprozessen vorstoßen, die gerade für den deutschen Fall Sonderwegsthesen zurückweisen soll. Zu diesem Zweck nimmt Bönker die Seeoffizierseliten beider Länder, "particularly their thought and practice" ( 5) in den Blick, die beide die Ideologie des Navalismus geteilt hätten. Methodisch verbindet die Studie die vergleichende mit der transnationalen Geschichte, es werden sowohl Transfers zwischen den beiden Ländern, als auch die jeweiligen nationalspezifischen Verhältnisse analysiert.
Das Buch gliedert sich in vier Hauptteile. Zunächst behandelt der Autor die handlungsleitenden Vorstellungswelten, denen die Navalisten am Beginn des 20. Jahrhunderts anhingen und die darauf hinausliefen, aus den zu Industriemächten gewandelten Nationalstaaten autonome Weltmächte zu machen, die mit Hilfe ihrer Flotten potentiellen Rivalen jederzeit gegenüber treten konnten. Dabei rechneten die Marineoffiziere mit einem großen Konflikt in naher Zukunft, für den es sich zu rüsten galt, um in der Rangliste der Mächte nicht abzusinken.
Im zweiten Teil fokussiert Bönker die militärstrategischen Operationspläne der beiden aufstrebenden Seemächte, wobei beiderseits des Atlantiks das Konzept einer Entscheidungsschlacht mittels einer starken Schlachtflotte den Kern der Konzepte ausmachte. Während das Reich eine solche Schlacht in der Nordsee plante, konzentrierten sich die Vereinigten Staaten auf den Nordatlantik sowie die Karibik und den Pazifik. Obwohl beide die relevante Rolle der eigenen ökonomischen Leistungskraft für einen Seekrieg erkannten, spielte der Handelskrieg vor Beginn des Ersten Weltkriegs in den strategischen Entwürfen kaum eine Rolle.
Im dritten Teil wendet sich Bönker den innenpolitischen Überlegungen und Plänen der Seeoffiziere zu. Sowohl den deutschen als auch den amerikanischen Akteursgruppen gelang es in der Vorkriegszeit, dominante Positionen in den jeweiligen Regierungssystemen zu erlangen und ihre Pläne mittels ausgefeilter Propagandastrategien auf die Agenda zu setzen. Dabei spielten auch sozialimperialistische Ideen eine Rolle, ging es doch darum, die eigene Nation im Inneren zu einen, um für die Weltmachtkonflikte der Zukunft gewappnet zu sein.
Im vierten Teil analysiert der Autor das professionelle Selbstverständnis seiner Akteure, die sich als Experten (ein Begriff der allerdings etwas unklar bleibt) für Zukunftsfragen globaler Geopolitik wahrnahmen und dementsprechend auftraten. Allerdings mit der Konsequenz, dass beide Gruppen in regierungsinterne Konflikte verwickelt wurden, um ihre jeweiligen Prioritäten durchzusetzen. Abschließend betont Bönker noch einmal die zentrale Rolle der navalistischen Eliten bei der Militarisierung ihrer Staaten, die sich eben nur transnational erklären ließe, denn beide Mächte beobachteten einander und griffen auf ähnliche Ideen und Praktiken zurück. Allerdings werden auch die jeweiligen Differenzen deutlich, denn trotz erstaunlicher Ähnlichkeiten vollzogen sich die jeweiligen Flottenrüstungen doch in unterschiedlichen politisch-kulturellen Kontexten, "national configurations of power and knowledge left their imprint on the ideas, agendas, and practices of each navy" (305). Schon die Vorstellungen des Weges zur Weltmacht differierten. Während die Seeoffiziere des Reiches danach bestrebt gewesen seien, eine allianzfähige Weltmacht unter anderen zu werden, glaubten ihre amerikanischen Kollegen an einen alleinigen Aufstieg als führende globale Macht. Auch die Vorstellungen des Sozialimperialismus seien unterschiedlich verlaufen. Während in Deutschland eine sozialreformerische Variante verhandelt wurde, dominierten in den USA Ideen eines starken Verwaltungsstaates in Verbindung mit einer bürokratischen Regierung der Fachleute, die die Nation gegen äußere Feinde einen sollte. Schließlich differierten auch die politischen Systeme: Die Marineoffiziere des Reiches legten Wert auf den Unterschied zwischen der zivilen Regierung und den dem Kaiser unterstellten Militärs. In den USA, wo die Offiziere keine solche dominante Rolle des Militärs vorfanden, strebten die Navalisten nach einer Transformation der Regierung nach deutschem Vorbild, um ihre Ziele frei von Eingriffen der Regierung umsetzen zu können.
Insgesamt gelingt es Bönker in seiner thesenreichen, flüssig geschriebenen und insgesamt weiterführenden Darstellung eine Engführung der Marinegeschichte auf nationale Faktoren zu transzendieren und zudem die deutsche Marinegeschichte noch einmal auf neue Weise zum einen aus den vom "Primat der Innenpolitik" beeinflussten Deutungen der 1970er Jahre zu befreien, zum anderen aber auch die starke Fokussierung auf den deutsch-britischen Gegensatz durch den Vergleich mit den Vereinigten Staaten neu zu gewichten.
Der erste hier zu besprechende Sammelband [9] folgt den Impulsen, die einer der Herausgeber, Jan Rüger, in seiner kulturhistorischen Pionierstudie gesetzt hat, indem er auf die symbolische Qualität und die massenkulturelle Verankerung der deutsch-britischen Flottenprojekte mittels Formen imperialer Unterhaltung aufmerksam machte. [10] Die von ausgewiesenen Kennern (u.a. Michael Epkenhans, Paul Kennedy) verfassten Beiträge widmen sich den unterschiedlichen Kontexten der Dreadnoughts, also jener Linienschiffklasse, die an Größe und Bewaffnung alles bis dahin Dagewesene in den Schatten stellten und deren erster Name "became the generic descriptor for every battleship that followed" (19). Insgesamt verdeutlicht der Band mithin, dass der Übergang zum Dreadnoughtbau bei weitem nicht nur eine militärisch-technologische Zäsur darstellte, sondern auch auf vielfältige Weise mit der (britischen) Massenkultur verzahnt war.
Der Band gliedert sich in vier Abschnitte, die sich erstens der symbolischen Rolle der neuen Schiffstypen widmen, zweitens - und hier eher konventionell - den diplomatischen und politischen Kontexten, etwa im Hinblick auf Finanzierungsfragen oder der Relevanz für die deutschen Flottenaspirationen. Der dritte Teil fragt nach der sozialen und kulturellen Bedeutung, wobei u.a. Lucy Delap in einem interessanten Beitrag die maritimen Symbole innerhalb der edwardianischen Geschlechterpolitik befragt und auf diese Weise zeigen kann, wie stark die Symbolkraft des Maritimen selbst auf den ersten Blick abseits liegende Diskurse zu prägen vermochte. Der vierte Teil widmet sich den technologischen und operationsgeschichtlichen Dimensionen des Dreadnought-Sprungs. Besonders interessant ist hier der Aufsatz von Crosbie Smith, der nach der kulturellen Konstruktion von Effizienz und Effektivität im Zusammenhang mit dem Dreadnoughtbau fragt und auf diese Weise geschickt technikhistorische Fragen mit kulturgeschichtlichen Ansätzen aufschlüsselt. Der Band zeigt besonders deutlich wie sich "konventionelle" Fragen durch neue Ansätze erweitern lassen und die Marinegeschichte so mit zahlreichen Phänomenen von Genderfragen bis zur Technikgeschichte verzahnt werden kann.
Ebenfalls gegenüber kulturhistorischen Fragestellungen aufgeschlossen zeigt sich der von Michael Epkenhans, Jörg Hillmann und Frank Nägler im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegebene Sammelband zur Skagerrakschlacht [11], der "personell wie materiell aufwendigste[n] Seeschlacht der Neuzeit" (12). Bei diesem Ereignis rangen vom 31. Mai bis zum 1. Juni 1916 die deutsche und britische Flotte miteinander. Die Schlacht selbst, obwohl durch die Deutschen zur Entscheidungsschlacht um die Seemacht hochstilisiert, verlief letztlich für beide Seiten enttäuschend, gelang es doch keiner, die gegnerische Flotte vollständig zu vernichten. Strategisch jedoch blieben die Briten im Vorteil, da es der deutschen Flotte nicht gelungen war, sich aus der feindlichen Blockade zu befreien.
Die einzelnen Aufsätze, die allesamt von renommierten Kennern der Materie verfasst worden sind, befassen sich mit einem breiten Spektrum an Themen, wobei Politik-, Marine-, Kultur- und Militärgeschichte ineinander greifen. Nicholas Rodger stellt den weiten Kontext der Flottenrivalität zwischen der arrivierten Seemacht Englands und dem aufsteigenden Deutschen Reich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar, bevor sich Frank Nägler und James Goldrick den jeweiligen strategischen Vorstellungen der Marine vor beziehungsweise während der ersten Monate des Weltkrieges temporal dem Ereignis der Schlacht annähern. Den Verlauf des Seekrieges und die strategischen Probleme, die sich für die Akteure - insbesondere die Deutschen - aus der weiten Blockade ergaben, führen Andrew Lambert und Michael Epkenhans für die jeweiligen Seiten aus. Werner Rahn analysiert schließlich die Schlacht und ihre operativen Kontexte aus der deutschen Perspektive, wobei sein Beitrag durch eine instruktive Zusammenstellung von neun zentralen Dokumenten ergänzt wird, die "alle Ebenen der Seekriegführung" (197) berücksichtigen sollen. Hierbei werden sowohl die strategisch-operative Seite und deren Auswertung nach der Schlacht, als auch die erheblichen Belastungen während des Kampfes für die Offiziere und Mannschaften für den Leser transparent. John Brooks sieht anschließend noch genauer auf einen kleinen Ausschnitt des Geschehens, indem er in seinem operationsgeschichtlich orientierten Beitrag die umstrittene Führung des britischen Schlachtkreuzerverbandes durch Vice-Admiral David Beatty fokussiert. Er kommt zu dem Ergebnis, diese sei zu zögerlich gewesen, um einen wirklichen Sieg gegen die deutsche Flotte zu erringen. Eric Grove verfolgt die Bedeutung der Seeschlacht in der britischen Erinnerungskultur. Dabei betont er besonders die Enttäuschung auf britischer Seite, die angesichts des historischen Vorbildes von Trafalgar nur mit einem Vernichtungssieg zufrieden gewesen wäre. Diese Situation führte bereits zu einem spannungsreichen Deutungskampf der Zeitgenossen und Beteiligten untereinander, der bis in die heutige Forschung reicht. Trotz der öffentlichen Konflikte hätten sich marineintern jedoch klare Lerneffekte eingestellt. Wesentlich ausführlicher ist allerdings der thematisch analoge Aufsatz Jörg Hillmanns zur Rolle der Skagerrakschlacht in der deutschen Erinnerung, der sich hervorragend mit Jan Kindlers Beitrag über die Seeschlacht in der filmischen Darstellung ergänzt. Deutlich werden vor allem die langwährenden und durch die deutsche Marine aktiv geförderten Versuche, die Skagerrakschlacht zu einem zentralen Erinnerungsort zu machen, der langfristig den Erfolg der deutschen Flottenrüstung vor dem Krieg rechtfertigen sollte. Noch bis in die 1970er Jahre hinein gedachte man marineintern der Schlacht, wobei die gesamtgesellschaftliche Ausstrahlungskraft spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg stark nachgelassen hatte. Den üblichen Rahmen wissenschaftlicher Aufsätze verlässt Michael Salewski in seinen essayistischen Reflexionen über den Ort der Skagerrakschlacht in der Geschichte, die den Abschluss des Bandes markieren. Seine eher literarischen Ausführungen machen noch einmal auf eine ganz andere Art und Weise die Irrationalität der Schlacht und ihre Herkunft aus maritimen Weltmachtphantasien in Verbindung mit rationalen Planungen deutlich.
Insgesamt zeichnet der Sammelband ein facettenreiches Bild der Skagerrakschlacht, das über eine reine Operationsgeschichte weit hinausgeht. Gerade durch die erinnerungs- und mediengeschichtlichen Behandlungen des militärischen Geschehens wird deutlich, was eine multidimensionale Militärgeschichte zu leisten vermag.
Abschließend ist festzuhalten, dass die Marinegeschichte sich schon seit einigen Jahren für neuere Methoden und Ansätze geöffnet hat. Die Darstellungen erweisen in der Breite die enge Verknüpfung der deutschen Marinegeschichte mit der allgemeinen Geschichte des Kaiserreichs. Transnationale und vergleichende Perspektiven machen die Rolle der Flottenpolitik in den imperialistischen Entwicklungen um die vorletzte Jahrhundertwende transparent, während die kulturgeschichtlichen Herangehensweisen verdeutlichen, dass die Seestreitkräfte gerade auch in symbolischer Hinsicht in die Gesellschaft ausstrahlten. Gerade die vielfältigen Verbindungen der Marine zu den sie umgebenden politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und medialen Kontexten machen die Marinegeschichte zu einem Forschungsfeld, das vielfältige Fragestellungen und Herangehensweisen zu bündeln vermag.
Anmerkungen:
(1) Vgl.: Michael Salewski: Die unsichtbare Flotte. Deutsche Marinegeschichte, eine Randnotiz?, in: Von den Historikern für die Flotte. Die 50. Historisch-Taktische Tagung der Flotte, hg. von Jens Graul / Dieter Hartwig Bochum 2011, 111-122.
(2) Vgl. hierzu die jüngsten Forschungsüberblicke bei: Dominik Geppert / Andreas Rose: Machtpolitik und Flottenbau vor 1914. Zur Neuinterpretation britischer Außenpolitik im Zeitalter des Hochimperialismus, in: Historische Zeitschrift 293 (2011), 401-437; Jan Rüger: Revisiting the Anglo-German antagonism, in: Journal of Modern History 83 (2011), 579-617.
(3) Dirk Sieg: Die Ära Stosch. Die Marine im Spannungsfeld der deutschen Politik 1872-1883. Mit einem Dokument, einer Karte und einer Abbildung (= Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte Bd. 11), Bochum 2005. Bisherige wissenschaftlichen Kriterien genügende Studien behandelten diese Zeit eher am Rande. Vgl. aber die auf strategische und rüstungstechnische Kontinuitätsfragen konzentrierte Arbeit von Lawrence Sondhaus: Preparing for 'Weltpolitik'. German sea power before the Tirpitz era, Annapolis/Md. 1997. Zur Rolle der Kreuzergeschwader vgl. jetzt auch: Heiko Herold: Reichsgewalt bedeutet Seegewalt. Die Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine als Instrument der deutschen Kolonial- und Weltpolitik 1885 bis 1901, München 2013. Hierzu auch meine Rezension in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 62 (2014), 173-175.
(4) Vgl. zu diesen älteren Forschungen, die anschlossen an Eckart Kehr: Schlachtflottenbau und Parteipolitik 1894-1901. Versuch eines Querschnitts durch die innenpolitischen, sozialen und ideologischen Voraussetzungen des deutschen Imperialismus, Berlin 1930; Volker R. Berghahn: Zu den Zielen des Flottenbaus unter Kaiser Wilhelm II., in: Historische Zeitschrift 210 (1970), 34-100; ders.: Der Tirpitz-Plan. Genesis und Verfall einer innenpolitischen Krisenstrategie unter Wilhelm II., Düsseldorf 1971; ders.: Rüstung und Machtpolitik. Zur Anatomie des 'Kalten Krieges' vor 1914, Düsseldorf 1973, 12-35; ders.: Des Kaisers Flotte und die Revolutionierung des Mächtesystems vor 1914, in: Der Ort Kaiser Wilhelms II. in der deutschen Geschichte, hg. von John C. G. Röhl, München 1991, 173-188; Wilhelm Deist: Flottenpolitik und Flottenpropaganda. Das Nachrichtenbureau des Reichsmarineamtes 1897-1914, Stuttgart 1976; Michael Epkenhans: Die wilhelminische Flottenrüstung 1908-1914. Weltmachtstreben, industrieller Fortschritt, soziale Integration, München 1991.
(5) Patrick J. Kelly: Tirpitz and the Imperial German Navy, Bloomington 2011. Nach wie vor lesenswert allerdings der schmale Band von Michael Epkenhans: Tirpitz. Architect of the German High Seas Fleet, Washington, DC 2008. Vgl. hierzu die Rezension http://www.sehepunkte.de/2009/11/14747.html.
(6) Klaus Franken: Vizeadmiral Karl Galster. Ein Kritiker des Schlachtflottenbaus der Kaiserlichen Marine (= Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte Bd. 22), Bochum 2011.
(7) Dirk Bönker: Militarism in a Global Age. Naval Ambitions in Germany and the United States before World War I, Ithaca / London 2012.
(8) Rolf Hobson: Maritimer Imperialismus. Seemachtideologie, seestrategisches Denken und der Tirpitzplan 1875 bis 1914, München 2004.
(9) Robert J. Blyth / Andrew Lambert / Jan Rüger (Eds.): The Dreadnought and the Edwardian Age, London 2011.
(10) Vgl.: Jan Rüger: The Great Naval Game. Britain and Germany in the Age of Empire, Cambridge 2007.
(11) Michael Epkenhans / Jörg Hillmann / Frank Nägler (Hgg.): Skagerrakschlacht. Vorgeschichte - Ereignis - Verarbeitung, München 2009.
(12) Jörg Hillmann: Die Seeschlacht vor dem Skagerrak in der deutschen Erinnerung, in: ebd., 310.
Sebastian Rojek